19. SONNTAG im Jahreskreis
Evangelium nach Johannes (6,41-51)
Ich bin ein Christ. Ich glaube an Jesus Christus. Aber was heißt das: an Jesus glauben? Wer ist Jesus für mich? Welche Bedeutung hat er für mich, für mein Leben? Welche Konsequenzen hat das für mein Leben? Würde sich in meinem Leben etwas ändern, wenn ich nicht (mehr) an Jesus Christus glaube?
Der Evangelist Johannes wird nicht müde, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen und eine (nicht nur oberflächliche) Antwort zu geben. Dazu verwendet er gerne das Bild vom Brot. Brot ist für uns lebensnotwendig, es erhält uns am Leben, es nährt, stärkt uns, gibt uns Lebenskraft. Ich brauche es.
All dies überträgt Johannes jetzt auf Jesus: Er ist einer, der mich nährt, stärkt, mir Lebenskraft gibt. Ich brauche ihn zum Leben. Ist das für mich wirklich so? Oder sind das nur Floskeln? Spüre ich das in der Tiefe meines Herzens?
In der ersten Lesung hörten wir vom Propheten Elija, einem gottgläubigen Menschen, der aber am Ende ist. Er ist lebensmüde, enttäuscht und er resigniert. Er möchte nur noch sterben. Und da kommt der Engel - der Bote Gottes - und gibt ihm Nahrung, Brot, damit er neue Kraft schöpft und seinen Weg in der Wüste fortsetzen kann, auf der Suche nach Gott. Ist Jesus für mich dieser „Bote Gottes“, der mir Nahrung gibt, neue Kraft, wenn ich am Ende bin?
„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben“, sagt Jesus. Wer mich in seinem Leben aufnimmt, sich an mir orientiert und sich an mich hält, wird leben. Im Auftrag Gottes (also: „vom Himmel kommend“) zeigt er uns, was echt leben heißt. Erfüllt er damit nicht unsere tiefste menschliche Sehnsucht? Wir wollen doch leben!
„Wer glaubt, hat das ewige Leben.“ Glaube bedeutet nicht nur: Ich halte bestimmte Glaubenssätze für wahr. Glauben heißt: Ich gehe davon aus, dass Gott Ja zu mir sagt, mich liebt. Ein Philosoph hat einmal gesagt: „Einen Menschen lieben heißt ihm sagen: Ich möchte nicht, dass du stirbst. Du bist unheimlich wertvoll, du hast Ewigkeitswert! Du wirst nicht zu Grunde gehen.“ Das ist es, was Jesus uns - im Namen Gottes - deutlich machen will. Deswegen sagt er dann auch: „Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt. Wer an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Wer sich an mich hält, hat das ewige Leben.“ Das muss man einmal auf sich einwirken lassen!
Wenn diese Botschaft von Jesus bei mir „angekommen“ ist, dann kann ich - aus der Tiefe meines Herzens - sagen:Ich glaube an Gott, der uns/mich geschaffen hat mit unserer Lebensenergie und Begeisterungsfähigkeit, damit wir uns entfalten und unsere Fähigkeiten mit Freude einsetzen. Ich glaube, dass er uns liebt im Voraus zu unserer Leistung und dass er bei uns ist in Freude und Mühe, in Erfolg und Misserfolg. Ich glaube, dass er uns immer wieder Boten schickt, wenn wir nicht mehr weiterkönnen, und dass er uns die Kraft gibt, die wir brauchen, um weitergehen zu können. Ich glaube an Jesus Christus, der in Mutlosen neue Lebenskraft weckt und so für viele zum Brot des Lebens geworden ist.
Und dann kann ich auch das Lied singen, das wir schon so oft gesungen haben: „Voll Vertrauen gehe ich den Weg mit dir, mein Gott, getragen von dem Traum der Leben heißt. Mein Weg wird manchmal auch ein Stück durch die Wüste führen, aber dann bitte ich dich um Kraft zum Weitergehen. Ich kann dir, mein Gott, mein Leben anvertrauen, mein Leben wagen.“
Das kann ich ganz ehrlich singen, weil ich an Jesus glaube, der mir diese Zusicherung gibt: „Ich bin das Brot, das Leben schenkt.“